Projekt Dokumentation und Materialflusstracking
- Kunde: Nuclear Engineering Seibersdorf GmbH
- Partner: Honeywell
Info
Nuclear Engineering Seibersdorf GmbH (NES) kümmert sich im Auftrag der Republik Österreich um den radioaktiven Abfall, der in Österreich anfällt. Dazu gehört zum einen, den Abfall zu sammeln, aufzuarbeiten bzw. zu konditionieren und zwischenzulagern, bis dieser in ein Endlager verbracht werden kann.
Zudem führt NES die Dekontaminierung und Dekommissionierung (Rückbau) von nuklearen Anlagen und Laboratorien durch. Im Zuge eines Erneuerungsprojektes der Anlagen und Einrichtungen der NES – insbesondere des Baus eines neuen Handhabungszentrums (NHZ) zur sicheren Handhabung und Konditionierung von radioaktiven Abfällen – wurde auch die Dokumentation von Mess- und Prozessdaten auf völlig neue Beine gestellt und der Materialfluss digitalisiert.
Über das Projekt
Die Anforderung
Durch die Erweiterungen um u.a. ein Handhabungszentrum wurde es notwendig, die bestehende Datenbank zur Dokumentation von Abfallbehandlungs- und Abfallcharakterisierungsdaten auf das nächste Level zu heben. Mit der Abfallmanagementdatenbank Dokurad 2.0 (DOKUmentation RADioaktiver Abfälle) ist es nun möglich, Mess- und Prozessdaten der neuen Anlagen entsprechend zu dokumentieren. Die Herausforderung war es, die bestehende Datenbank weiterzuentwickeln, ohne ein komplett neues System mit neuen Schnittstellen aufzubauen. Mit NBO setzte NES auf einen Partner, der sich neben dem langjährigen Knowhow im Bereich Barcodes, mobile Datenerfassung und -übertragung vor allem durch die Programmierung von individuellen, kundenspezifischen Lösungen einen Namen gemacht hat. Die NBO-Lösung setzt in diesem Projekt auf die bestehende Datenbank auf und konnte somit ressourcenschonend erweitert werden. Dokurad 2.0 bietet einen enormen Mehrwert, wobei die Handhabe einfach und intuitiv bleibt. Die einfache Bedienung war nicht nur aus Effizienzgründen eine wichtige Kundenanforderung – die Aufenthaltszeit im Bereich des radioaktiven Abfalls sollte aus Sicherheitsgründen (ALARA) maßgeblich verkürzt werden.
Die NBO Lösung
Mit Dokurad 2.0 (DOKUmentation RADioaktiver Abfälle) ist es möglich, Mess- und Prozessdaten der neuen Anlagen entsprechend zu dokumentieren. Dabei integriert die Datenbank Kundenangaben zu den jeweiligen Abfällen (insbesondere auch die Aktivitätsangaben), Transportdaten, Konditionierungsprozessdaten und Abfallcharakterisierungsdaten. Dokurad 2.0 ermöglicht die Rückverfolgbarkeit des konditionierten, radioaktiven Abfalls über eine variable Anzahl von Bearbeitungsschritten zum ursprünglichen Abfallverursacher. Damit spielt die Datenbank nicht nur in Bezug auf die Dokumentation, sondern vor allem in Bezug auf den Materialfluss eine wichtige Rolle.
Im ersten Schritt wurde zur Lenkung des Materialflusses ein physisches Begleitzettelsystem eingeführt. Im zweiten Schritt – und hier hakte die NBO Lösung ein – wurde auf dieses manuelle System ein vollelektronisches Barcode- bzw. QR-Code-System aufgesetzt. Dieses konnte an die bestehende, hausintern entwickelte Datenbank gekoppelt werden. Für den Kunden entstand somit kein zusätzlicher Aufwand durch einen komplexen Transfer von vorhandenen Daten in ein neues System. Dadurch, dass sich die NBO Lösung in das System einbettet, behält der Kunde auch Zugriff auf alle relevanten Daten – eine externe (Black-Box) Lösung war daher nicht nötig.
Alle Informationen der physischen Begleitzettel sind per Handscanner elektronisch erfassbar und werden in die Datenbank eingespeist. Eine manuelle Dokumentation (die zudem fehleranfällig ist) ist nicht mehr notwendig. Die bestehende Datenbank wurde außerdem um ein Prozessmanagement-Modul erweitert. Der Nutzer kann über die Datenbank jederzeit ein exaktes (Live-)Abbild des Bearbeitungsstandes sowie den momentanen Aufenthaltsort der Abfälle abrufen. An den Hallen wurden außen Aluschilder mit 2D Codes angebracht. Somit können die Abfall-Lagerorte ganz einfach zugeordnet und anschließend über die Datenbank wieder abgerufen und aufgefunden werden. Mittels mobilem Handheld-Gerät werden die auf den Fässern angebrachten Kunststoffetiketten mit der ausgewiesenen Fassnummer gescannt und jede neue Aktivität – wie beispielsweise die Überstellung in einen entsprechenden Lagerbereich – erfasst. Handscanner inklusive der individuellen Softwarelösung, eine maßgeschneiderte Desktop-Software sowie Code-Drucker und Etiketten waren Teil der NBO Lösung.
Schritt für Schritt konnten alle Anlagen am Betriebsstandort in das optimierte System unter größer Kundenzufriedenheit eingebunden werden.